[Perfekte Anleitung] Echte Spannung in 10 Schritten

In diesem umfangreichen Beitrag verrate ich dir, wie serielles Storytelling funktioniert, um echte emotionale Spannung zu erzeugen.

Einleitung: Deine Kampagne als „Serial Content Krimi“

Regelmäßig Content zu veröffentlichen und spannende Themen zu finden, das ist für mich eine echte Herausforderung.

Wenn ich mir manche meiner Beiträge heute durchlese, huch, dann ist das teilweise grausig. Da wäre ich auch als Leser gleich abgehauen. Das liest sich wie eine Vorlesung im Unisaal. Viel Wissen, schön fachkundig theoretisch, aber sterbenslangweilig.

Du bist Experte und willst online mit deinen Inhalten echte emotionale Wirkung bei deinen Kunden bewirken? Und zwar mit mehr Leichtigkeit? Etwa im Rahmen eines kanal- und medienübergreifenden Social Media Kampagne, die wie ein Krimi funktioniert?

Werde zum Drehbuchautor und Serial Storyteller!

Lerne in diesem umfangreichen Artikel am Beispiel von herausragenden Krimi- und Thriller-Serien, wie du serielles Storytelling für dich nutzen kannst, um fesselnde Geschichten zu erzählen: ob mit Text, Audio- oder Video-Beiträgen.

Zehn wegweisende Impulse, unter anderem:

  • Erzeuge mit wenig Aufwand eine besondere Atmosphäre wie im Thriller, „Hollywoodartig“
  • Tauche tiefer in die emotionale Welt deiner Kunden ein, ähnlich wie ein Drehbuchautor und Detektiv
  • Vertraue auf deine innere Stimme und überzeuge durch authentisches Storytelling, ganzheitlich
  • Nutze die zahlreichen Vorteile von modernen Krimi- und Thriller-Serien für dein Content Marketing, fesselnd und innovativ!

Bist du bereit für dieses Abenteuer? Dann lass uns starten: „10 wegweisende Impulse, wie du echte Spannung erzeugst“

Impuls 1: Für spannende Atmosphäre sorgen

Noch bevor du auf der Leinwand ein Wort siehst … einen ersten Text lesen kannst … bahnt sich im Vorfeld eine besondere Atmosphäre an, etwa eine gewisse Anspannung oder Bedrohung. So ist das häufiger im Thriller …

Klicke auf Bild, um Beitrag abzuspielen: „Der Serial Content Krimi“ – eine Podcast-Serie für Experten und Solopreneure, die lernen wollen, wie serielles Storytelling funktioniert. Mit einer besonderen Atmosphäre. Angelehnt an Krimis und Hörspiele.

Thriller wie „Sieben“ von David Fincher leben von einer bedrohlichen Atmosphäre. Und meistens beginnen solche Werke mit besonderer Musik, die für ein bestimmtes Gefühl steht, etwa für eine augeprägtere Form von Angst. Oder es wird eine Stadt gezeigt, in der es ständig regnet. Der Himmel grau und dunkel …

Fragst du dich schon, was das mit dir zu tun hat. Ungeduldig? Es geht um die Frage, wie du mit dem, was du erzählen willst, eine außergewöhliche Atmosphäre schaffst. Noch bevor die ersten Worte fallen … Und wie du damit deine potenziellen Kunden mehr berührst …

Im Rahmen einer medienübergreifenden Kampagne wäre das so ewas wie „Kino für den Kopf“. Vor allem mit einem Podcast, der in Richtung Hörspiel geht, kannst du für eine ähnliche Atmosphäre wie in „Sieben“ sorgen. Und das mit relativ wenig Aufwand, „Hollywoodartig“ quasi …

Bist du jetzt HELLHÖRIGER geworden?

Auf was reagieren Menschen am emotionalsten?

Auf eine Geschichte, die nur erzählt und nicht gezeigt wird, reagieren Menschen wesentlich emotionaler. Bedeutet: Nur über Ton kannst du eine intensivere emotionale Wirkung erzeugen … Die Frage ist nur: wie?

Genau damit haben sich Psychologen am University College London in einer Studie beschäftigt. Sie wollten herausfinden, ob die Serie „Game of Thrones“ als Hörbuch oder auf dem Fernseher packender ist?

Das Ergebnis: Beim Hören schlägt das Herz schneller und die Körpertemperatur steigt deutlich an.

Wie setzt du das praktisch um?

Wie kannst du auf der akustischen Ebene eine solche Atmosphäre wie in „Sieben“ kreieren?

Ich habe das neulich für dich ausprobiert, als es hier in Wuppertal heftig regnete. Und ob du das jetzt glaubst oder nicht: Ich habe dabei an „Sieben“ gedacht … Als der Himmel sich verdunkelte und der Regen auf unserem Balkon nur so niederprasselte, habe ich mir mein Aufzeichnungsgerät geschnappt und diese Geräusche aufgenommen.

Mit Aufzeichnungen von solchen Geräuschen kannst du eine ungewöhnliche Atmosphäre ohne großen Aufwand erzeugen. Und dabei reicht ein Gerät wie beispielsweise ein Zoom Mobile Recorder vollkommen aus. Benutze ich auch: gute Qualität! Am besten verbindest du solche Geräusche noch mit einer passenden Musik, die dafür sorgt, dass der atmosphärische Eindruck noch weiter verstärkt wird …

Was dabei in meinem Fall herausgekommen ist, kannst du dir übrigens in dem beigefügten Beispiel anhören. Einfach das Bild oben anklicken: „Der Serial Content Krimi“ …

Und noch ein extra Tipp für dich: Wo findest du sphärische Sounds, die wie Filmmusik klingen? Dazu gibt es besondere Quellen im Netz, wo du sogar speziell zum Thriller-Thema außergewöhnliche Sounds findest. Und zwar hier:  https://audiojungle.net/item/suspenseful-thriller-trailer/2862742

Impuls 2: Der Trick mit dem Kunden

Was macht ein Drehbuchautor? Was hat das mit deinen Kunden zu tun?

Gehen wir noch einen Schritt zurück: bevor der Film auf der Leinwand startet … Was ist das Wesentliche im Vorfeld? Das hat etwas mit dem Verfassen eines Drehbuchs zu tun … Bevor ein Film später im Kino auf der Leinwand zu erblicken ist, nimmt der Drehbuchautor diejenigen Gefühle vorweg, welche die Figuren später durchleben: Angst, Freude, Überraschung, Liebe, Wut und Zorn …

Und kein Drehbuch wird dich überzeugen, wenn der Autor nicht vorher tiefer in die Gefühlswelt seiner Figuren eingestiegen ist … Wenn er nicht vorher ähnlich wie ein Detektiv ihr Verhalten studiert. Und ein tieferes Verständnis für die menschliche Natur gewonnen hat.

Bedeutet: Wenn du in Zukunft als Experte oder Solopreneur mit deinen Inhalten mehr leisten willst, als bloße Fakten und Wissen zu vermitteln und mehr auf die Gefühle deiner Kunden einwirken möchtest, dann ist die Denke eines Drehbuchautors eine sehr gute Basis dafür. Nur dass du dir anstelle einzelner Figuren auf der Leinwand deine Kunden wie Helden (oder Underdogs) in einer von dir geschaffenen Serie vorstellen solltest. Eine Serie, die wie ein Abenteuer oder eine Reise funktioniert …

Was die Zuschauer im Kino mit deinen Kunden verbindet

Genauso wie beim Verfassen eines Drehbuchs geht es in der Entwicklung von digitalen Produkten und Dienstleistungen darum, sich genauer mit den Bedürfnissen und Wünschen des Kunden zu beschäftigen. Und das eigene Ego dabei erst einmal zurückzustellen!

Die Bedürfnisse und Gefühle deines Kunden stehen somit im Vordergrund, wie beim Drehbuchautoren die Bedürfnisse und Gefühle des Zuschauers. Aber genauso wenig, wie wir direkt ins Kino stürmen, um einen Film zu sehen oder gezielt auf Amazon oder Netflix nach einer neuen Serie suchen, werden wir auch nicht direkt eine Dienstleistung in Anspruch nehmen oder ein Produkt kaufen.

Das sind die verschiedenen Bewusstseinsstufen, bis aus losem Interesse das Bewusstsein für ein Problem entsteht … Das kann dauern! Eine Social Media Kampagne dient daher im Vorfeld dazu, erst einmal Vertrauen aufzubauen. Und das geht besonders gut über Emotionen und Spannung!

Monika Birkner – Coach für Solopreneure –, hat das sehr schön in ihrem E-Mail-Kurs „Vielfalt als Wettbewerbsvorteil“ herausgearbeitet.

Der „Trick“ mit dem Kunden besteht darin, nicht so viel an sich selbst zu denken, sondern den Fokus auf den Kunden zu richten und sich zu fragen: Welche wichtige Transformation für Ihre Kunden können und wollen Sie bewirken mit all Ihren Erfahrungen?

Impuls 3: Die innere Stimme

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Perfekte Figuren stehen im Storytelling für wenig Dramatik. Gerade im Krimi sorgen Widersprüche und innere Spannungen für den besonderen Reiz. Quelle zum Bild: https://unsplash.com/photos/MRqzGrboQYI

„Im November 2012 begann ich damit, die ersten Artikel auf meiner Website jamesclear.com zu veröffentlichen. Nur zwei Jahre später, 2014, expandierte meine E-Mail-Liste auf über 100.000 Abonnenten.“

Clear ist Experte für Gewohnheitsveränderung. In seinem Buch „Atomic Habits“ schreibt er in der Einleitung, wie er durch kleine Gewohnheitveränderungen ein riesen Sprung in seiner Entwicklung vollzogen hat. In nur zwei Jahren mit den ersten Beiträgen auf seiner Website – hin zu einem Newsletter mit über 100.000 Abonennten.

Da stockt mir quasi der Atem … Ich erstarre förmlich vor Ehrfurcht … 😀

Ein ähnliches Muster wie bei Clear beobachte ich auch immer wieder in anderen US-amerikanischen Sachbüchern oder in der Ratgeber-Literatur, wenn es um die „Backstory“ von den Machern dahinter geht. Oder in Facebook-Anzeigen von Business-Coaches und Online-Marketern hierzulande.

„Hätte ich meinem früheren Ich gesagt, dass ich mal mit einem Unternehmen online 6-stellige Umsätze erziele und finanziell unabhängig werde, dann hätte ich das nicht für möglich gehalten!“

In diesen Beispielen erfahren wir so gut wie nichts über die innere Entwicklungsdynamik und Widersprüche hinter diesen Erfolgsgeschichten. Und es handelt sich dabei häufig um lineare Erzählungen, bei denen der „Held“ oder die „Heldin“ nach anfänglichen Starthemmungen eine übermäßig imposante und nicht selten raketenartige Entwicklung durchlief. Wobei sich diese „Helden“ vor allem an äußeren Kennziffern orientieren: Reichweite und Umsatzzahlen.

Ganz anders im Krimi. Die Spannung wird gerade dadurch gesteigert, dass auch Widersprüche in der Charakterzeichnung aufgezeigt werden.

Philipp Marlow – jene legendäre Figur –, mit der Chandler den Prototyp des Privatdetektivs schuf, raucht Pfeife und Zigaretten, trinkt bevozugt Bourbon Whiskey, lässt kleine Gauner, die sein Mitleid erregen, auch einmal laufen. Und finanzielle Erfolge gelten ihm bei seiner Tätigkeit wenig, daher ist er auch öfters mal ziemlich knapp bei Kasse, ganz entgegengesetzt zu seinem Autor, der damit einen Welterfolg schuf!

Was Storytelling mit ganzheitlicher Persönlichkeitsentwicklung zu tun hat

Storytelling ist eine ganzheitliche Angelegenheit. Es geht um die Person in ihrer Entwicklung, mit all ihren Persönlichkeitsanteilen. Und neben Widersprüchen, die es zu bändigen gilt, wie Selbstzweifel, Ängste und negative Gedanken, vollzieht sich die Entwicklung einer Person von innen nach außen und nicht umgekehrt!

Der Mensch ist nicht perfekt. Also hält der Leser perfekte Figuren für nicht glaubwürdig – geschweige denn, dass er sich mit ihnen identifiziert.

(Karl Iglesias: Script Consultant)

Es geht somit um die innere Stimme! „Zuerst geschehen die Dinge im Inneren“, wie du in dem pragmatischen Lehrbuch „Finde deine Stimme. Negative Selbstgespräche überwinden und die innere Weisheit entdecken“ von Brian M. Alman nachlesen kannst. Und erst später werden sie nach außen sichtbar.

Anders formuliert: Wenn du „nur“ deine Stärken hevorhebst und all die Facetten deiner Persönlichkeit ausschließt, die dir wenig erfolgsversprechend erscheinen – eine gelegentliche Antriebslosigkeit deinerseits, Zweifel und Wut beispielsweise – dann wird es sehr schnell sehr durchschaubar und langweilig. Denn Widersprüche ziehen uns magisch an!

Du kannst nicht Stärke durch Stärke erzielen. Du wirst deine Ziele nicht dadurch erreichen, dass du noch härter an dir arbeitest, während du auf deine innere Stimme pfeifst!

Nichts ist langweiliger als perfekte Figuren

„Der Mensch ist nicht perfekt. Also hält der Leser perfekte Figuren für nicht glaubwürdig – geschweige denn, dass er sich mit ihnen identifiziert (…) Fehler wie zum Beispiel Schwächen, Ängste, ein Mangel an Objektivität, Vorurteile, psychische Verletzungen oder andere Probleme bringen Farbe und Mehrdimensionalität in die Figuren und machen sie damit menschlicher“, so kannst du das in dem Ratgeber „Emotionen im Film“ von Karl Iglesias lesen.

Und na klar: Solche Geschichten zu erzählen, dazu gehört auch Mut! Aber was ist der glaubhafteste Weg, echtes Vertrauen aufzubauen, Vertrauen zu potenziellen Kunden, die du länger als Person und mit deiner Expertise begleiten und unterstützen willst, etwa im Coaching? Meines Erachtens geht das nur, wenn du neben deinen Stärken im Storytelling auch Verletzbarkeit, Irrtümer und Widersprüche zulässt. Zumindest bis zu einer gewissen Grenze …

„Das ist wie ein innerer Krimi.“ Ein solche Geschichte zu entfalten und dabei als Serie darzustellen, wie du es geschafft hast, all die Spannungen in dir aufzulösen und endlich erfolgreich in die Umsetzung zu kommen, das ist der Stoff für eine echt fesselnde Story!

Impuls 4: Vorteile von Serien

Was kannst du von modernen Krimi-Serien wie „Breaking Bad“ und „True Detektiv“ lernen, wenn es um dein Content Marketing geht? Worin bestehen die Vorteile von Serien?

„Breaking Bad“: In dieser Serie erhält der unscheinbare Familienvater und Chemierlehrer Walter White eine niederschmetternde Krebsdiagnose. Doch sein Gehalt reicht weder für die Behandlung noch für eine Absicherung der Familie nach seinen Tod aus. Und so kommt er auf eine wahnwitzige Idee. Wie wäre es, wenn er sein Wissen als Chemie-Experte zukünftig für die Herstellung von Crystal Meth nutzen würde?

„True Detective“: In dieser Serie wird die Geschichte des ungleichen Ermittler-Duos Rust Cohle und Marty Hart erzählt, die über zwei Jahrzehnte einen Ritualmord an der Prostituierten Dora Kelly Lange verfolgen, die nackt und mit einem Hirschgeweih versehen in betender Pose vor einem einsamen Baum gefunden wird.

Während Hart eher den amerikanischen Durchschnittstyp mit einem latenten Aggressionsproblem darstellt, ist Rust Cohle der Anti-Held und Underdog in dieser Mini-Serie, der durch seine „wilde Intelligenz“, seine extreme innere Zwiespältigkeit und sein negatives Menschenbild stark auffällt. In beiden Fällen sind es die Widersprüche, die uns neugierig machen. Und die Wandlung, die Figuren wie Walter White durchlaufen. Vor allem, wenn es sich um eine Wandlung handelt, die uns auf eine emotionale Achterbahnfahrt führt …

Aber nicht nur das. Wenn du deinen Content als Serie umsetzt, etwa als Podcast- oder Video-Serie oder zusammenhängende Reihe von Blog-Artikeln, hast du viel mehr Zeit und Möglichkeiten auf die Entwicklung im Detail einzugehen. Auf die Entwicklung deiner Kunden im Storytelling beispielsweise, auf deine eigene Entwicklung oder auf die von anderen Figuren.

Wieso du Serien-Formate für deinen Content nutzen solltest

Serien-Formate besitzen für deinen Content viele große Vorteile. So kannst du etwa im Rahmen eines Staffel-Konzepts bei deinem Podcast dein Thema mehrfach unter einem Dach wechseln, so wie das bei „True Detective“ auch der Fall ist. Denn in jeder neuen Staffel wird eine andere Geschichte mit anderen Figuren erzählt.

„Anthologien in Serie“, so wird dieses Prinzip auch häufiger genannt. Als eine der ersten Serien dieser Art, wo das Setting das gleiche ist, die Storys und Figuren sich aber voneinander unterscheiden – gilt übrigens der Mysteryklassiker „Twilight Zone“ (1959-1964). Aber das nur so am Rande …

Oder du startest erst einmal mit einer Mini-Serie und schaust dann, ob du noch eine weitere Staffel mit mehr Folgen produzieren willst, wenn es sich für dich lohnt …

Im Falle meiner Podcast-Show „Abenteuer digitale Zukunft“ habe ich das auch so gemacht. Zunächst startete ich diesen Podcast mit zehn Folgen und beschäftigte mich in der ersten Staffel mit den dramatischen Folgen der Digitalisierung für unsere moderne Arbeitswelt. Dann war bereits die erste Staffel mit über 40.000 Downloads so erfolgreich, dass ich mich dazu entschied, weitere Staffeln folgen zu lassen. Mittlerweile gibt es drei Staffeln und 46 Folgen!

Ein weiterer Vorteil bei solchen Content-Serien besteht darin, dass du zwischen einzelnen Staffeln auch einmal eine längere Pause einlegen kannst. Du musst also nicht kontinuierlich Content produzieren. Und kannst demzufolge auch einmal dein Marketing unterbrechen …

Und je nachdem, wie „experimentell“ du an die Produktion einer solchen Serie herangehst, kannst du immer wieder andere Ziele mit einem solchen Podcast verbinden. So bestand im Rahmen der zweiten Staffel von „Abenteuer digitale Zukunft“ mein Ziel darin, einen Newsletter und einen Online-Kurs mit diesem Format zu verbinden und darüber neue Kunden zu gewinnen.

Zudem sind Serien gut dazu geeignet, stärker in deinen beruflichen Alltag einzutauchen und mehr Persönlichkeit mit einzubringen, was dein Storytelling anbelangt.

Profiler Suzanne: Handschellen gehören zu den Requisiten. Screenshot aus dem Video-Format „Profiler´s Update“, Folge 94: „Das Ziel ist im Weg“. Quelle zum Bild: https://www.youtube.com/watch?v=SWCKYQ0AyO0

Das Video-Format „Profiler´s Update“ von Suzanne Grieger-Langer

Ein besonders gelungenes Beispiel für ein Serien-Format ist der YouTube-Kanal von Profiler Suzanne. Suzanne Grieger-Langer ist eine deutsche Diplom-Pädagogin, die als Personalberaterin, Dozentin und Sachbuchautorin vorwiegend im Bereich „Berufliches Profiling“ arbeitet. Und deren Themen von Verhandlungsvorbereitung, Mitarbeiter-Recruitment bis hin zu der Frage reichen, wie man mit besonders schwierigen Persönlichkeiten in Unternehmen umgeht, etwa mit Soziopathen.

Auf Ihrem YouTube-Kanal gibt es eine herausragende Serie mit Mini-Impulsen, wo du unter anderem etwas über „Pfeifen & Psychopathen“ erfährst. Dabei ist die Art und Weise, wie Grieger-Langer erzählt und wie ihre Videos ästhetisch dargeboten werden, stark an Krimi und Thriller angelehnt. Das merkst du nicht nur an Begriffen wie „Live-Ermittlung“, sondern auch an Requisiten wie Handschellen.

Impuls 5: Thema mit Raffinesse

„Portfoliomanager sind Schafe und Schafe werden geschlachtet.“

Schon einmal den Film „Wall Street“ mit Michael Douglas gesehen? Der Film erzählt die Geschichte eines Nachwuchs-Börsenmaklers in New York und seinen Mentor Gordon Gekko, der neben seiner Gier auch besonders unverschämte Sprüche auf Lager hat.

„Wenn du einen Freund brauchst, kauf dir einen Hund.“ 😀

In Filmen und Serien geht es fast immer um die Frage, inwieweit ein Thema das Spiegelbild unserer Natur ist. In „Wall Street“ beispielsweise das Thema Gier … Oder Themen wie Angst, Nähe, Sicherheit, Vetrautheit und Abhängigkeit. Wenn Walter White in „Breaking Bad“ seine niederschmetternde Krebsdiagnose erhält, empfindet er nicht nur Angst, sondern fragt sich auch, wie für seine Familie gesorgt werden kann, wenn er nicht mehr da ist.

Das hat etwas mit Nähe, Vertrautheit und Sicherheit zu tun. Gleichzeitig gibt es bei ihm diesen wahnwitzigen Einfall, sein Wissen als Chemie-Experte zukünftig für die Herstellung von Crystal Meth zu nutzen, um seine Operationen zu zahlen und seine Familie abzusichern, da sein Gehalt als Lehrer dazu bei weitem nicht ausreicht …

Gier ist ein universelles Thema, was häufiger in Krimis und Thrillern anzutreffen ist. Zu einem „raffinierten Thema“ wird es, wenn damit eine fesselnde Entwicklung oder ein Abgrund verbunden ist. Quelle zum Bild: https://unsplash.com/photos/rItGZ4vquWk

Die Schattenseiten der menschlichen Natur

Themen, die mit Nähe, Vertrautheit und Sicherheit zusammenhängen, gehen häufiger im Krimi und im Thriller in das Gegenteil über. Sie konfrontieren uns als Zuschauer mit den Schattenseiten unserer Natur.

Die Verwandlung, die White in „Breaking Bad“ durchläuft, konfrontiert ihn mit seiner dunklen Seite. Er stellt nicht nur eine Droge her, die andere Menschen extrem schnell abhängig macht und zum Teil tötet, sondern er setzt auch all seine kriminelle Energie frei, um in diesem Metier zu bestehen.

Ein Thema gewinnt also dadurch an Raffinesse, dass es in Serien über die innerere Wandlung transportiert wird. Dabei leben Krimi und Thriller von Gegensätzen und Extremen in der Entwicklung, wie das Beispiel von White eindrucksvoll untermauert.

Aber was kannst du als Experte und Solopreneur von diesem Beispiel lernen, wenn du dein Wissen und deine Fachkenntnisse anders transportieren willst als bisher?

Wir Autoren haben alle Themen, die uns interessieren: Gerechtigkeit, Freiheit, Gewalt, Krieg, Liebe usw. Was weckt deine Leidenschaft? Was fasziniert dich? Wovon bist du besessen? Was liebst du? Was hasst du? Was fürchtet dich am meisten?

(Karl Iglesias: Script Consultant)

Wie kannst du universelle Themen als Experte nutzen?

Nehmen wir an, du bist Experte für Produktivität und neues Zeitmanagement.

Im klassischen Sinne würdest du deinen Kunden zeigen, wie sie mehr Zeit gewinnen und sich in ihrer Arbeit mehr auf das Wesentliche konzentrieren können. Und wie sie das mit solchen Techniken wie etwa dem Eisenhower-Prinzip erreichen, indem sie klarer zwischen „wichtig“ und „dringlich“ unterscheiden.

Dann machst du als Experte klar, dass „klassisches Zeitmanagement“ schnell an seine Grenzen stößt. Denn Zeit lässt sich ja an sich nicht „managen“. Denn wenn du heute eine Stunde Zeit „sparst“, hast du dadurch nicht morgen eine mehr. „Mehr Zeit für die wesentliche Dinge schaffen“, die Dinge, die dir wirklich am Herzen liegen, ist das größere Thema dabei.

Und auf der emotionalen Ebene bist du damit automatisch bei einem Beziehungsthema angelangt. Also bei einem Thema von universeller Bedeutung. Denn dann geht es ebenso um die Frage, wie du mit dir selbst umgehst, was du für dich und deine Familie tust, um Nähe, Bindung und Vertrauen weiter zu fundieren oder auszubauen.

Und dabei gibt es auch eine dunkle Seite … „Die dunkle Seite des Zeitmanagements“ – das ist zugleich der Titel eines Kapitels in dem empfehlenswerten Fachbuch „Arbeite klüger, nicht härter!“ von dem Selbstmanagement-Experten Ivan Blatter.

„Wie bei jedem Thema“, so schreibt Blatter in diesem Kapitel, „kann man sich auch hier verrennen. Ich glaube zwar nicht, dass wir zu produktiv werden können, doch mir sind durchaus Fälle bekannt, in denen es nur noch um Zeitmanagement um seiner selbst willen geht. Da werden dann Stunden investiert, um noch ein kleines Quäntchen produktiver zu werden. Oder die Suche nach der perfekten Methode oder App nimmt nie ein Ende.“

Impuls 6: Die starke Eröffnung

„Kannst du dich daran noch erinnern? Vielleicht bist du durch die Straße geschwebt, in der du als Kind gespielt hast. Oder du hast verzweifelt versucht, ein Schiff zu erreichen, doch immer neue Zwischenfälle hielten dich davon ab. Möglicherweise bist du beim Schwimmen im Pool einem Eisbären begegnet. Nein? Dann hast du vermutlich geträumt“

Ich habe gerade eine Einleitung leicht abgeändert. Es handelt sich um die Einleitung zu dem Sachbuch „Träume. Eine Reise in unsere innere Wirklichkeit“ von dem Wissenschaftsjournalisten Stefan Klein.

Was macht diesen Einstieg so besonders? Es sind vor allem zwei Elemente. Neben einer ungewöhnlichen Verbindung enthält dieser Einstieg nämlich am Ende eine Überraschung.

Die ungewöhnliche Verbindung: Bist du jemals im Pool beim Schwimmen einem Eisbären begegnet? Die überraschende Auflösung: „Ja, das kann es gegeben haben. Etwa gestern Nacht in meinem Traum.“

Die russische Gestaltpsychologin Bluma Zeigarnik fand in den 1920er-Jahren bei ihren Experimenten heraus, dass unter bestimmten Umständen unerledigte Handlungen besser behalten werden als erledigte (Zeigarnik-Effekt). Quelle zum Bild: https://de.wikipedia.org/wiki/Bljuma_Wulfowna_Zeigarnik#/media/Datei:Bluma-Zeigarnik3.jpg

Was macht eine Eröffnung stark?

Zwei Elemente hast du bereits kennengelernt. Insbesondere im Krimi und im Thriller gibt es noch ein weiteres: die Kunst, dich in Rage zu bringen. Größere Erregung zu erzeugen. Das Auslösen eines tiefersitzenden Schocks.

So etwas wie: „An dem Tag, an dem Walter van Brunt seinen rechten Fuß verlor, hatten ihn sporadisch Spukgestalten der Vergangenheit heimgesucht.“ In diesem Fall handelt es sich nicht um einen Krimi, sondern um „ein listiges Lehrbuch in Sachen US-Geschichte“. Das „Lehrbuch“: „World´s End“ von T.C. Boyle.

Wie kannst du die Spannung bei der Eröffnung noch steigern? Du willst es wissen: „Was für Spukgestalten haben Walter van Brunt an dem Tag heimgesucht, an dem er seinen rechten Fuß verlor?“

Es gibt noch keine Antwort auf diese „mysteriöse Frage“. Aber du willst diese Frage für dich unbedingt beantwortet wissen?

Der Zeigarnik-Effekt

Schon einmal davon gehört: von dem Zeigarnik-Effekt? Das Bedürfnis nach Abschluss wird so genannt, nach der russischen Psychologin Bluma Zeigarnik. Als Zeigarnik in einem Lokal in Wien saß, bemerkte sie einmal etwas Merkwürdiges.

Die Kellner schienen sich nur an Bestellungen zu erinnern, die gerade abgearbeitet wurden … Bei diesem Effekt geht es um die Tendenz des Menschen, sich eher an unvollendete (oder unterbrochene) Aufgaben zu erinnern als an die Aufgaben, die bereits abgeschlossen wurden. Und diesen Effekt machen sich viele amerikanische Serien stark zu eigen.

Es gibt einen übergeordneten Erzählstrang, der sich über einzelne Episoden und Staffeln erstreckt. Und die Sogwirkung wird beim Zuschauer dadurch erzeugt, dass er wissen will, wie es weitergeht. Weil die einzelnen Episoden nie zu Ende erzählt werden …

Und dieses Prinzip beginnt bereits bei der Eröffnung. Du kannst den Spannungseffekt dabei sogar noch weiter steigern – beinahe ins Unermessliche –, indem du bei der Eröffnung ein Problem andeutest, dessen Lösung du nie ganz auflöst …

Im Klartext: Die starke Eröffnung wird mehrfach bis zum Ende variiert, ohne das Rätsel dahinter gänzlich aufzulösen.

Ein Beispiel dazu?

In einem meiner Lieblingsromane – „Die geheime Geschichte“ von Donna Tartt – wird dieses Prinzip bis an die absolute Schmerzensgrenze geführt. Ein echter Pageturner!

Richard Papen – ein 20-jähriger Altgriechisch-Student aus einer Kleinstadt in Kalifornien, wird an einer renommierten Universität in einem elitären Zirkel aufgenommen, der von einem Professor namens Julian Morrow angeführt wird. Bei diesem Zirkel handelt es sich um eine Griechisch-Klasse, die völlig isoliert vom restlichen Leben der Universität stattfindet. Und die teilweise mit recht seltsamen Ritualen und Kulten verbunden ist.

Nach einiger Zeit fällt Richard auf, dass seine „neuen Freunde“ ein dunkles Geheimnis miteinander teilen. Aber es dauert über einige Hunderte von Seiten, bis dieses Geheimnis offengelegt wird … Vorher gibt es jedoch zahlreiche Andeutungen und überraschende Wendungen, was den weiteren Handlungsverlauf anbelangt. Und der Roman ist zudem gespickt mit klassischen Zitaten und weiteren Verweisen auf philosophische Werke wie unter anderem Ausschnitte von Friedrich Nietzsches „Unzeitgemäße Betrachtungen“ oder Platons „Der Staat“.

Immer wenn du in diesem Roman glaubst, dass das Geheimnis dieses elitären Zirkels endlich gelüftet sei, wird wieder ein neuer Erzählstrang eröffnet. Und die Spannung durch dieses Prinzip weiter gesteigert …

Wie der Zeigarnik-Effekt im E-Mail-Marketing funktioniert

Nehmen wir an, du wolltest einen größeren Online-Kurs zu einem bestimmten Termin verkaufen oder ein Coaching-Programm. Dann kannst du um dieses Angebot herum im Vorfeld eine fesselnde Geschichte mit einem übergeordneten Thema stricken, die mit einer starken Eröffnung beginnt.

„Die dunkle Seite des Zeitmanagements“: Wie könnte deine Story zu einem solchen Thema beginnen? Etwa als eine erste Serie von E-Mails, die diejenigen Abonnenten von dir erhalten, die sich für deinen Newsletter eingetragen haben?

In der ersten Mail gibt es eine „starke Eröffnung“.

Ein mögliches Beispiel dazu.

„Die Geschichte eines Mannes, der es mit dem Zeitmanagement total übertrieben hat und der kurz vor dem Burnout steht. Der scheinbar immer so erfolgreich in seinem bisherigen Job als Steuerberater war und der jetzt, ohne dass es seine Familie im Vorfeld bemerkt hätte, völlig ausgelaugt und leer dasteht. Wie konnte das bloß geschehen? Wie konnte sein nächstes Umfeld dieses Verhängnis nicht bemerken, wo er doch seiner Familie trotz seines beruflichen Engagements immer so nahestand, diese unheilvolle Macht, die sich mehr und mehr in seine Psyche einnistete?“

Nach der „starken Eröffnung“ läuft das Storytelling in diesem Fall so weiter, dass pro E-Mail innerhalb einer Serie nie ganz alle Fragen beantwortet werden. Es geht um ganzheitliches Selbstmanagement, während die Geschichte mit der unheilvollen Macht im Hintergrund weiterläuft. Wird unser Protagonist diese fremde Macht am Ende abwenden können?

Helden, denen der Ruhm zu Kopf gestiegen ist, die teilweise drogenabhängig sind und psychisch arge Probleme haben? So eine Story wird in der Serie „The Boys“ erzählt. © Amazon Studios, Screenshot aus dem Trailer zur Serie siehe folgende Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=06rueu_fh30

Impuls 7: Fesselnde Figuren

Kennst du die Polizistin Fiona? Polizistin Fiona Griffith ist eine Figur, die sich der Krimi-Autor Harry Bingham ausgedacht hat, nachdem er zuvor in seinem früheren Leben als Investmentbanker bei J.P. Morgan gearbeitet hat.

Fiona ist kein „tougher“ Mann mittleren Alters mit einem höheren Dienstgrad, etwa ein Ermittlungsexperte, der in einer pulsierenden Metropole für das FBI arbeitet. Sondern eine Frau, klein und jung, die einen niedrigen Dienstgrad hat und die für die Polizei von Süd-Wales arbeitet; also nicht gerade der Nabel der Welt.

(Hier findest du übrigens alle Bücher aus der Serie auf einen Blick)

Sie vereint als Figur zahlreiche Gegensätze in sich. Sie kämpft mit viel Elan gegen die Ungererchtigkeiten dieser Welt an, ist sehr risikobereit, kratzbürstig und draufgängerisch, aber ebenso seltsam, verletzlich und sich dauernd an einem inneren Abgrund bewegend. Sie leidet nämlich am Cotard-Syndrom.

Cotard-Patienten halten sich für tot, sie können sehen, wie sie innerlich verwesen und halten das für „real“. Schon während ihres Studiums schlägt sich Fiona mit dieser furchtbaren psychischen Störung herum. Im Philosophie-Studium hilft ihr dann ein wenig der schottische Philosoph David Hume über die Runden, der eine Theorie der persönlichen Identität vertrat, die nicht von einem festen Selbstbild ausging.

Was Fiona in der Polizeiarbeit vor allem anspornt, ist nicht die „Karriere“ im klassischen, konventionellen Sinne, sondern das Studium der menschlichen Natur in all seinen Verstrickungen. Etwa Finanzbetrügereien größeren Ausmaßes, Menschenhandel, Gewalt in allen möglichen Auswüchsen …

Verletzlichkeit und menschliche Makel sind neben Mut und Stärke zwei Merkmale, die dafür sorgen, dass wir uns mit einer Figur verbinden oder nicht. Und Gegensätze sorgen auf dieser Ebene wiederum dafür, dass die Spannung zwischen den beiden Polen kalt („Boah, diese Störung von Fiona ist ja wirklich furchtbar. Aber ich möchte mich auch nicht weiter damit beschäftigen. Das ist ja total abstoßend!“) und warm („So mutig und draufgängerisch wie Fiona wäre ich auch gerne einmal!“) über eine längere Distanz aufrecht erhalten werden kann.

Wie ein heiß-kaltes Wechselbad. 😀

Das Problem von Superhelden

Ein Experte, der eine Vorzeige-Karriere hingelegt hat und Millionen mit seinem Online-Business verdient, ist verglichen mit Fiona Griffith von Harry Bingham zwar als „Superheld“ eine Figur, zu der wir hinaufschauen können, aber eher keine Person, mit der wir uns identifizieren wollen.

Nur Stärken zu kommunizieren und alle anderen Persönlichkeitsanteile in der Erzählung auszuschließen, ist ziemlich schnell ziemlich öde. Wahrscheinlich auch einer der Gründe dafür, warum es mittlerweile so viele Filme und Serien so schwer haben, die von Superhelden handeln. In einer politischen Ära, wo unter anderem solche Narzissten wie Donald Trump regieren …

Eine Alternative: Die Perspektive in der Erzählung auf den Kopf stellen, wenn das Genre totgelaufen ist. So etwa in der innovativen Serie „The Boys“ geschehen. In einem alternativen Amerika ist der Superheldentruppe um „The Homelander“ (Antony Starr) der Ruhm zu Kopf gestiegen. Um den lebensgefährlich agierenden und korrupten „Seven“ das rücksichtslose Handwerk zu legen, ruft Billy Butcher (Karl Urban) die fünfköpfige Vigilante-Truppe „The Boys“ ins Leben …

Drehbuchautoren unterscheiden diesbezüglich zwischen den folgenden Figuren:

  • Der strahlende, makellose Held: Eine Figur, die sehr ehrgeizig, machtbewusst und mit viel Durchsetzungsvermögen ausgestattet ist, aber auch den Eindruck erweckt, stark ichbezogen zu agieren und weniger empathisch.
  • Der Durchschnittstyp: Mit diesem Typ kannst du dich quasi jederzeit identifizieren, denn du erkennst dich in ihm wieder. Die Zweifel, Schranken und Hürden, die diese Typen zu überwinden trachten, kennst du vermutlich auch sehr gut aus deinem eigenen Alltag.
  • Der Underdog: Eine Figur, die Gefühle wie Mitleid, Bewunderung und Spannung in uns auslöst. Wir empfinden beispielsweise Mitleid mit ihr, wenn es ihr an Selbstwertgefühl oder Glauben an ihren persönlichen Erfolg fehlt. Und wir zeigen echte Bewunderung, wenn so eine Figur trotz aller Hürden am Ende über sich „hinauswächst“.
  • „Die verlorene Seele“, auch bekannt als „Anti-Held“: Eine Figur, die auch einmal den „falschen“ Weg oder der „falschen“ Abbiegung folgt, was sie aber auch sehr interessant machen kann, so wie die Figur von Fiona Griffith.

Und es gibt physische, geistige, gesundheitliche oder finanzielle Handicaps zu überwinden, die unser Mitgefühl erregen:

  • Ein physisches Handicap: Jon Morrow ist mit einer sehr seltenen Krankheit zur Welt gekommen, die ihn körperlich stark einschränkt: Spinale Muskelatrophie. Denn die Krankheit sorgt dafür, dass sich die Muskeln immer weiter zurückbilden und damit die Bewegungsfähigkeit. Trotzdem zählt Jon weltweit zu einem der einflussreichsten Blogger. Mit seinen Artikeln erreicht er online ein Millionen-Publikum.
  • Ein geistiges Handicap: Ein geistiges Handicap muss nicht aus einer „Behinderung“ rühren. Eine „Behinderung“ kann auch dahingehend bestehen, dass es an geistigen Herausforderungen im Beruf mangelt, an Abwechslung. Etwa so eine Story wie die von Harry Bingham, der seine Karriere bei der Bank J.P. Morgan abbrach, um eine Krimi-Serie wie „Fiona“ zu schreiben und davon zu leben.
  • Ein finanzielles Handicap: Bevor André Chaperon als Online-Marketer mit seinem Kurs „Autoresponder Madness“ durchstartete, waren seine finanziellen Rücklagen weitgehend aufgebraucht und er befand sich recht nahe am Abgrund. Die Kündigung im Job war vorausgegangen; finanzielle Verantwortung für Familie und Kinder und ein laufender Kredit auf das eigene Haus blieben.

Was hat das mit der Persönlichkeit eines Experten zu tun? Und inwieweit nehme ich das Angebot einer solchen Person online eher an, wenn sie mich vorher neben ihrer Fachkompetenz durch ihre Persönlichkeit überzeugt hat?

Das ist vor allem der Fall, wenn es online um das Angebot eines Experten geht, das nicht nur einen zeitlich stark befristeten Dienstleistungscharakter beinhaltet. Etwa ein technisches Problem, das möglichst schnell und kurzfristig gelöst werden soll.

Und das ist vor allem dann der Fall, wenn es erst einmal nach einer ersten oberflächlicheren Recherche zahlreiche vergleichbare Angebote gibt. Angebote zu einer Form von Experten-Dienstleistung, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.

In dem Hörbuch „Macherprinzipien“ von Anke Lambrecht geht es darum, dich mit scharfem Fokus auf die Schritte zu konzentrieren, die dein Business voranbringen. Quelle zum Bild: https://fokusguide.de/befreiungsschlag-mutig-sein-als-solounternehmer

Anke Lambrecht und ihr Hörbuch „Macherprinzipien“

Angenommen, du suchst gerade nach einem Business-Coach und Berater für die Themen Fokusbildung und Strategie. Alleine zu dem Thema Business-Coaching gibt es inzwischen online zahlreiche vergleichbare Angebote …

Aber bei Anke Lambrecht gibt es einen entscheidenden Unterschied. Ihr beruflicher Hintergrund und ihre Erfahrungen sind vielseitig und führen in verschiedene Richtungen. Da beginnt die Faszination … BWL Studium. Dann Karriere im Konzern. So vielleicht die Vorstellung und das Klischee vorab …

Bei Anke sieht der Werdegang definitiv anders aus. Obwohl sie auch in einem Konzern gearbeitet hat und sich bestens in den Bereichen  Personalentwicklung, Führung und mentale Stärke auskennt, gibt es da noch ganz andere Stationen. So führte ihr Weg unter anderem nach ihrem Pädagogik-Studium in die Zusammenarbeit mit Menschen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen …

Und wenn Anke zu erzählen beginnt, etwa in ihrem empfehlenswerten Hörbuch „Macherprinzipien“, dann gibt sie auch viel von ihrer Persönlichkeit preis, und das ist wirklich spannend!

Was sagen die Hörer?

Das Hörbuch von Anke ist etwas, was endlich auf den Punkt bringt, was das ganze Unternehmertum ausmacht. Denn nicht nur die Strategien rund um dein Business sind wichtig, sondern auch das Gefühl mit dem du reingehst.

(Heike Paschke: Online Marketing Strategin)

Endlich spricht mal jemand über die emotionale Seite des Unternehmerseins. Strategien, Pläne, Ziele sind wichtig für unseren Fokus. Dabei auch auf das eigene Gefühl zu hören, ist ein ganz wichtiger Punkt!

(Susanne Schwerdtfeger: Führungscoach und Mentorin)

In dem Krimi „Memento“ von Christopher Nolan hält der Protagonist alle Beweise und Indizien in der Form von Tätowierungen fest, weil er seine Fähigkeit verloren hat, neue Erinnerungen zu bilden. Quelle zum Bild: https://unsplash.com/photos/KG-m_htyWp8

Impuls 8: Story mit Sogwirkung

„Der einzige Weg, das Interesse des Lesers von Anfang bis Ende aufrechtzuerhalten, führt darüber, dass du ihn die tief verankerten Schlüsselgefühle durchleben lässt, die er fühlen möchte.“ Aber wie schaffst du das? Wenn die Handlung das Vehikel, das Grundgerüst für deine Geschichte ist?

In der klassischen Dramentheorie, bei Aristoteles, sprechen wir von drei Akten. Drama in drei Akten:

  • Akt 1: Es gibt ein größeres Problem zu lösen.
  • Akt 2: Der Held wird in den Abgrund geführt und hat wahnsinnige Aufgaben zu bewältigen, bevor er eine Art von „innerer Reinigung“ durchläuft, was Aristoteles als „Katharsis“ bezeichnet hat.
  • Akt 3: Der Held ist noch einmal gerade so am Abgrund vorbeigeschlittert … Es folgt das „Happy End“.

Wurde bereits zuhauf erzählt, tausendfach, kennst du. Was nun?

Die Grundstruktur zu deiner Story

Du hast ein übergeordnetes Thema im Rahmen einer Serie: „Die dunkle Seite des Zeitmanagements“. Und jetzt erzählst du pro Folge – im Rahmen einer Podcast-Serie –, was dabei alles so schiefgehen gehen kann …

Für eine Story mit Sogwirkung brauchst du zunächst eine Grundstruktur:

  • Eine starke Eröffnung, die dich buchstäblich in die Story reinzieht. Habe ich bereits unter „Impuls 6: Die starke Eröffnung“ ausführlich behandelt … Wird jetzt also nicht noch einmal wiederholt …
  • Dann stellt sich die Frage, was deine Figuren erleben sollen, welche Hürden und Komplikationen es gibt, welche dunklen Momente …

Spannung kann in allen möglichen, auch sehr subtilen Formen auftreten. Sie baut sich auf, wenn der Leser ungeduldig darauf wartet, dass etwas Bestimmtes geschieht. Oder der Leser sehnt sich danach, dass eine bedrohliche Situation ein glückliches Ende nimmt.

(Sol Stein: Lektor und Bestsellerautor)

Das muss kein klassischer Dreiakter sein! Du kannst auch eine Ausgangssituation, ein Ausgangsproblem pro Folge immer wieder neu variieren, etwa im Rahmen einer Podcast- oder Video-Serie.

Der Klassiker von 1993 zwecks Inspiration dazu: die Komödie „Und täglich grüßt das Murmeltier“ – mit Bill Murray. Zum Murmeltier-Tag am 2. Februar verschlägt es den misanthropischen Wettermann Phil Connors in die Provinz, um über das alljährliche Wetter-Ritual zu berichten. Doch dann gerät er irgendwie in eine Zeitschleife und muss denselben Tag immer wieder aufs Neue erleben …

Bei unserem Beispiel-Thema mit dem Zeitmanagement ginge das auch. Stichwort: „Teamproduktivität“. Eine Gruppe von Projekt-Managern muss innerhalb einer vorgegebenen Zeit ein Problem lösen. Leider ist die zeitliche Vorgabe dabei so eng bemessen, dass Stress und Turbulenzen vorprogrammiert sind. Schaffen sie es trozdem, das Projekt noch irgendwie zu stemmen?

Stelle dir vor, die Story würde so wie bei „Und täglich grüßt das Murmeltier“ immer wieder mit derselben Ausgangssituation starten. Was lernt das Team im Laufe der Zeit dazu? Die Vorlage dazu gibt uns Mario Neumann in seinem Buch „Projekt Safari. Das Handbuch für souveränes Projektmanagement“.

„Der Helikopter landet auf einer freien Fläche mitten im Urwald. Eine Gruppe von Menschen wird herausgestoßen; geblendet vom grellen Sonnenlicht blicken sie sich unsicher um, ohne zu wissen, was sie erwartet. Erst vor wenigen Minuten haben sie das Ziel ihrer Expedition erfahren – und schon hebt der Helikopter wieder ab und lässt sie im Dschungel zurück. Ihr Abenteuer beginnt. Genau so starten auch viele Projekte: ein schnelles Briefing, eine grobe Auswahl von Teammitgliedern, und schon geht das Abenteuer los.“

Oder du erzählst deine Serie umgekehrt. Du rollst die Geschichte quasi von hinten auf. So etwas hat Christopher Nolan in einem sehr originellen Kriminalfilm umgesetzt. Und zwar in „Memento“. Erzählt wird die Geschichte von einem Mann, der den Mörder seiner Frau sucht. Er hat durch einen Schlag jedoch sein Kurzzeitgedächtnis verloren, sein Gehirn kann neue Informationen nur für wenige Minuten speichern. Daher behilft er sich mit Polaroidfotos und Tätowierungen, um Beweise und Indizien festzuhalten …

Stelle dir bitteschön einmal eine solche Konstellation als Story im Selbst- und Zeitmanagement vor, das zu einem erheblich großen Teil aus Gedächtnisstützen in der Form von Notizen und To-Do-Listen besteht. Aber das nur so am Rande … 😀

Welche Möglichkeiten gibt es noch, um ein Grundgerüst für deine Story mit Sogwirkung zu schaffen?

Beispiele für mitreißende Masterplots

Eine übergeordnete Struktur gibt es über sogenannte „Masterplots“. Wir haben das Thema bereits mehrfach angestriffen … Der Drehbuchautor Ronald B. Tobias stellt in seinem Buch „Masterplots. Die Basis des Storytellings in Roman und Film“ insgesamt 20 Masterplots vor.

Hier mal fünf Beispiele für solche „Masterplots“:

  • Masterplot 1: Die Suche. Aus der Motivationspsychologie: Worin bestehen deine wahren Bedürfnisse und Wünsche? Herauszufinden, was dich intuitiv und emotional neben deinem Verstand in deinem Business antreibt, worin die tieferliegenden Motive für deine Ziele liegen, kann mit einer wirklich spannnenden Suche verbunden sein.
  • Masterplot 2: Das Abenteuer. Hatten wir jetzt schon mehrfach, dürfte an sich klar geworden sein. Während der Suche-Plot eher ein innerer Plot ist und mit deiner Persönlichkeit zusammenhängt, geht es im Abenteuer-Plot um Action. „Der Helikopter landet auf einer freien Fläche mitten im Urwald. Eine Gruppe von Menschen wird herausgestoßen …“
  • Masterplot 3: Die Verfolgung. „Der Verfolgungs-Plot ist die erzählerische Variante des Versteckspiels“, so Ronald R. Tobias in seinem Buch. Verfolgung kann aber auch psychologisch greifen: „Die Geschichte eines Mannes, der es mit dem Zeitmanagement total übertrieben hat und der in seiner Psyche von einer unheilvollen Macht heimgesucht wird, ohne dass es sein Umfeld bemerkte.“
  • Masterplot 4: Das Rätsel. Meisterhaft macht das Umberto Eco in seinem weltberühmten Philosophie- und Kriminalroman „Der Name der Rose“ vor. Eco hat mit diesem historischen Kriminalroman nicht nur eine faszinierende Detektivgeschichte geschaffen, in welcher der Mönch William von Baskerville zusammen mit seinem jungen Assistenten Adson von Melk eine Reihe von räselhaften Morden in einer Abtei aufklärt, sondern Eco reflektiert dieses Rätsel zusätzlich auch auf der Metaebene. Und beteilgt den Leser daran: als Kunst des Zeichentzifferns und philosophischen Hinterfragens.
  • Masterplot 5: Die Versuchung. In Versuchung zu kommen, bedeutet, sich beispielsweise häufiger ablenken zu lassen, etwas Unkluges zu tun oder sich von einer „fremde“ Macht verführen lassen. Ein Serie wie „House of Cards“ wäre ein Beispiel dazu. Der machtbesessene Kongressabgeordnete Francis Underwood schreckt vor nichts zurück, um seine Ziele zu erreichen. In geistiger Hinsicht kann die Versuchung aber auch so aussehen: Den Fokus und die Konzentration durch die permanente Nutzung von digitalen Technologien zu verlieren.

Den Fokus und die Konzentration durch die permanente Nutzung von digitalen Technologien zu verlieren – als Versuchung – dieses Szenario mit den dazugehörigen „Gegenmaßnahmen“ spinnt übrigens Cal Newport in seinem Buch „Digitaler Minimalismus: Besser leben mit weniger Technologie“ durch.

Du bist neugierig und willst noch andere Masterplots kennenlernen?

Unter diesem Link wirst du fündig, allerdings auf Englisch: http://www.writersdigest.com/wp-content/uploads/Master-Plots-Exclusive.pdf

Was jetzt noch fehlt: Zwei Dinge.

Welche Gefühle sorgen im besonderen Maße für Spannung? Und vor allem auf welche Weise?

Wie sieht ein offenes Ende aus? Ein Ende, das dich einfach nicht mehr löslässt …

Impuls 9: Angst/Zweifel/Überraschung

Das Buch von Jia Jiang, in dem er von seiner Challenge erzählt, ist auch auf Deutsch erschienen: „Wie ich meine Angst vor Zurückweisung überwand und unbesiegbar wurde.“ Quelle zum Bild: https://www.amazon.de/gp/product/3423261161/ref=dbs_a_def_rwt_bibl_vppi_i1

Wie schmerzhaft kann ein Nein wirklich sein?

Die Angst vor Ablehnung ist weit verbreitet. Jedes Mal, wenn ein neuer Mensch in dein Leben tritt. Wenn du eine fremde Person anschreibst, um sie zu interviewen. Oder sie darum bittest, einen Beitrag von dir zu teilen.

Im Business gilt: Du wirst nicht überleben, wenn du nicht auf andere Menschen zugehst. Um neue Kunden zu gewinnen. Neue Kontakte zu knüpfen und neue Kooperationen einzugehen.

Im Storytelling kannst du eine solche Angst dazu nutzen, an ihr zu wachsen. Du wirst dich also positiv verändern, wenn du auf die heilende Kraft des Storytellings setzt!

Jia Jiang hat das getan, als er als frischgebackener Familienvater und Gründer eines Start-up-Unternehmens während einer privaten Geburstagsfeier mit seiner Familie die niederschmetternde Nachricht erhielt, dass einer seiner wichtigsten Investoren abgesprungen sei.

Jia Jiang war am Boden zerstört und konnte es kaum fassen … Er zog sich erst einmal über längere Zeit zurück und sammelte sich … Was sollte er jetzt bloß unternehmen? Ihm wurde bewusst, wie sein Leben verlaufen würde, wenn er die Angst vor Ablehnung nicht bändigen würde, nicht überwinden. Viele Möglichkeiten, die es im Leben gibt, würden einfach so an ihm spurlos vorbeilaufen … Verpasste Chancen …

Und dann hat er sich genau zu dieser Angst eine 100-Tage-Challenge überlegt. Ziel war es, an 100 Tagen nacheinander eine Absage zu erhalten, um die Angst vor Ablehnung endlich in den Griff zu bekommen. Du ahnst es wahrscheinlich schon: Je länger er fremde Menschen ansprach, um nach etwas zu fragen, je weniger Absagen bekam er … Zudem enstanden aus diesem Sozialexperiment nicht nur eine Challenge, sondern auch mitreißende Vorträge und das Buch „Wie ich meine Angst vor Zurückweisung überwand und unbesiegbar wurde“.

Angst, Zweifel und Überraschung sind starke Kerngefühle, die so wie bei Jia Jing der Stoff für fesselnde Geschichten sein können – vorausgesetzt es gibt einen Lerneffekt und einen Erkenntnisgewinn.

Bei ihm kommt noch die Absurdität seiner Challenge dazu. Denn er hat sich bewusst zahlreichen sozialen Situationen in seinem Experiment ausgesetzt, die eigentlich nur mit einer Absage enden konnten … Etwa folgende Herausforderung: „Leihe dir 100 Dollar von einem Fremden“. Dennoch hat er von 100 Anfragen 51-mal ein „Ja“ erhalten!

Solche Geschichten könntest du auch kanal- und medienübergreifend im Rahmen einer Social Media Kampagne erzählen – als offenes Experiment quasi … Mit dem Ziel, später ein motivierendes Buch darüber zu schreiben oder komische und inspirierende Vorträge abzuhalten.  

Wäre die Geschichte von Jia Jiang als Drehbuch verfasst, so kämen noch einige weitere entscheidende Aspekte im Spannungsaufbau dazu.

Ungewisse Ausgänge

Die Anspannung steigt mit der Ungewissheit des Ausgangs. Je absurder die Herausforderungen, die Jia Jiang in seiner Challenge angeht, desto unwahrscheinlicher der Erfolg. Aber gerade dann, wenn die Situation völlig ausweglos erscheint und sich am Ende trotzdem der Erfolg anbahnt, wird die Spannung noch einmal extrem gesteigert …

Und mit diesem Effekt kannst du im Storytelling auch spielen!

Du kannst beispielsweise einfach eine total absurde Situation schildern und den Ernst der Challenge wieder rausnehmen … Womit die Erwartungshaltung des Lesers oder Zuschauers in die Leere läuft, bewusst gegen die Wand gefahren wird … Aber bitte nicht übertreiben! 😀

Gerade bei dem Beispiel von Jia Jiang kann das wunderbar funktionieren, weil sich das ganze Experiment schon sehr nahe am Wahnsinn bewegt, wie es häufiger im Thriller oder in Comic-Adaptionen der Fall ist.

So heißt es in der deutschen Ausgabe seines Buches: „Jia Jiang hat einen Traum: Er will der nächste Bill Gates werden. Er geht in die USA, um seine Karriere zu starten, doch für den großen Durchbruch hat er zu viel Angst vor einer Abfuhr. Um seine Furcht zu überwinden, wagt er ein außergewöhnliches Experiment: Er begibt sich freiwillig in 100 absurde Situationen, die mit großer Wahrscheinlichkeit mit einer Ablehnung enden werden und filmt sich dabei.“

Impuls 10: Das offene Ende

Nachdem eine Gruppe in die Bank von Spanien eingebrochen ist, um geheime Dokumente zu entwenden, kommt es zur Katastrophe. Ein Mitglied, was an einem geheimen Ort in Haft sitzt, soll befreit werden. Aber der Plan erweist sich als völliges Fiasko … Der Plan eines Professors, seiner Geliebten und seiner Gefährten. Seine Geliebte wurde scheinbar hingerichtet, ein Mitglied mit dem Namen Nairobi liegt im Sterben und die Polizei fährt richtig schwere Geschütze auf …

Ich habe selten so einen fiesen Cliffhanger erlebt, wie in der dritten Staffel von der spanischen Serie „Haus des Geldes“, die du auf Netflix beziehen kannst. „Mensch, das können die doch jetzt nicht so stehen lassen“, habe ich mir am Ende dieser Staffel gedacht. „Eine Achterbahnfahrt der Gefühle, mit der man jetzt alleine gelassen wird. Das kann doch nicht wahrsein!“

Wenn solche Gefühle am Ende einer Serien-Staffel in dir hochkommen, dann haben die Macher ziemlich viel richtig gemacht …

Beim „offenen Ende“ geht es genauso wie bei der „starken Eröffnung“ („Impuls 6: Die starke Eröffnung“) darum, die Spannung auch nach dem Ende weiter aufrecht zu erhalten oder sogar noch zu steigern. Sich zu fragen, wie es nach einem verstörenden Ende so wie bei „Haus des Geldes“ weitergehen kann … Das erzeugt echte Spannung!

Auf YouTube findest du zu solchen ungeklärten Fragen sogar eigene Video-Formate, etwa „Haus des Geldes´ Staffel 4. So könnte es weitergehen“.

(Um die Reichweite der populären Vorlage gleich mitzunehmen …)

Wenn du Content in Serie im Rahmen einer Social Media Kampagne entwickeln willst, der spannungsmäßig überzeugen soll, dann solltest du dir vorher immer die folgenden drei Fragen stellen:

  • Frage 1: Wie endet mein Blogbeitrag? Mein Podcast? Mein Video? Wenn es ein „offenes Ende“ sein soll?
  • Frage 2: Was kommt danach? Was sorgt dafür, dass ich emotional oder intellektuell so angefixt werde, dass ich sogar dazu bereit bin, größere Pausen und Unterbrechungen im Kauf zu nehmen?

Größere Pausen in einen Newsletter, einer Podcast-Staffel oder Video-Serie … Und das vor dem Hintergrund einer angeblich extrem begrenzten Aufmerksamkeitsspanne im Internet, die mittlerweile der eines Goldfisches gleichkomme, so um die acht Sekunden …

Ich sage dir was: „Ja, es ist richtig. Deine Aufmerksamkeit leidet tatsächlich darunter, wenn du dich ständig von sozialen Medien ablenken lässt. Und am Ende kein Buch mehr lesen kannst, ja schlimmer noch, nicht einmal einen längeren zusammenhängenden Text mit zwei Seiten Umfang.“

Dieser Text hier ist beispielsweise ziemlich lang … Du hast also bereits eine unfassbare Konzentrationsleistung bewiesen! Gratulation! 😀

Im Klartext: Du wirst Geduld aufbringen und sogar warten, wenn es sich wirklich lohnt! Auch über einen längeren Zeitraum … Oder glaubst du, dass ich bereits in zwei Monaten vergessen habe, dass es noch eine vierte Staffel von „Haus des Geldes“ geben wird?

EXTREMES KURZZEITGEDÄCHTNIS

Wie erzählst du einen „Content Krimi“ aus der Perspektive deines Kunden?

Eine Sache weißt du allerdings noch nicht. Wie erzählst du einen „Content Krimi“ aus der Perspektive deines Kunden? Wie stellst du das an? Du ahnst es wahrscheinlich schon: Die Antwort kommt heute leider nicht …

„Oh, da war aber noch was anderes … Fast hätte ich es vergessen!“

Frage 3: Wie schaffst du eine Verbindung über verschiedene Medien?

Wenn du in deinem Newsletter eine 3-teilige Mini-Serie mit kurzen Impulsen zum Thema Selbstmanagement gestartet hast, dann stellt sich auch die Frage, wie du diese Serie beispielsweise mit Videos auf YouTube weiter erzählen kannst … Das ist aber ein eigenes Thema … Wird jetzt auch an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt …

Wichtig für dich ist dabei allerdings die folgende Frage: Wie gestaltest du den Übergang zwischen den Medien?

Zusammenfassung: Werde zum Drehbuchautor und Serial Storyteller. Die wichtigsten Fragen für dich in der Zusammenfassung: 1. Wie sorgt du für eine besondere Atmosphäre, 2. Wo besteht die Verbindung zum Kunden, 3. Welche Themen bilden die Schwerpunkte und 4. Inwieweit ist damit eine Reise, ein Abenteuer oder eine innere Wandlung verbunden? Zeichnung: Marcus Klug

Fazit und Zusammenfassung im Zeitraffer

Am Ende gibt es jetzt noch einmal die zehn Impulse im extremen Zeitraffer für dich. Außerdem habe ich dir eine sehr nützliche Liste mit weiterführenden Quellen und Medienempfehlungen zum Thema zusammengestellt; siehe Anhang!

Du findest im Anhang nicht nur weiterführende Buchempfehlungen und Artikel, sondern auch Links zu einzelen Formaten, wie das Hörbuch von Anke Lambrecht oder den kostenlosen E-Mail-Kurs von Monika Birkner. Zu allen Serien und Filmen, die ich als Beispiele in diesem Beitrag behandelt habe, habe ich dir außerdem die Links zu den Trailern beigefügt. Denn aus der intensiveren Beschäftigung mit diesen Trailern kannst du viel sehr lernen, was dein Storytelling anbelangt!

Wenn du als Experte oder Solopreneur eine Kampagne wie ein „Serial Content Krimi“ umsetzen willst, dann kann ich dir außerdem nur empfehlen, dich für den „Serial Storyteller“-Newsletter anzumelden. Den findest du hier: https://marcusklug.de/gratis-krimi-emailkurs

Neben exklusiven Impulsen und Inhalten, die es nur in diesem Newsletter gibt, erfährst du in diesem Format auch, wann der Beitrag fortgesetzt wird, den du gerade liest … Dann geht es um die Frage, wie du aus der Perspektive deines Kunden ein „Serial Content Krimi“ umsetzt … Ein weiterer, außergewöhnlicher Artikel. Mit einem außergewöhnlichen Aufhänger … Mehr werde ich dir dazu jetzt noch nicht verraten …

Jetzt aber noch einmal die zehn Impulse im Zeitraffer für dich:

  • Impuls 1: Für spannende Atmosphäre sorgen. Mit einfachen Mitteln kannst du in Podcast- und Video-Produktionen für eine besondere Atmosphäre sorgen, ähnlich wie in einem solchen Thriller wie „Sieben“. Das zieht deine Zielpersonen in den Bann und sorgt für echte Spannung!
  • Impuls 2: Der Pakt mit dem Kunden. Extrem gesprochen: Es zählt nicht, was du glaubst, fühlst oder meinst. Sondern es zählt einzig und allein, ob du es schaffst – ähnlich wie ein Drehbuchautor – die Perspektive zu wechseln. Also die Welt mehr aus der Sicht der Zuschauer und deiner Kunden wahrzunehmen und daraus eine möglichst fesselnde Geschichte in Serie abzuleiten.
  • Impuls 3: Die innere Stimme. Wenn du gegen deine Gefühle arbeitest, kannst du dir noch so große Ziele setzen. Es wird nicht funktionieren. Umgekehrt gilt im Storytelling: Zeige neben Stärke auch Verletzbarkeit! Das hängt mit deiner inneren Stimme zusammen … Denn wir wollen keine aalglatten und perfekten Figuren, die sich ständig nur an äußeren Zielen und Kennziffern messen. Nichts ist auf Dauer langweiliger als das!
  • Impuls 4: Vorteile von Serien. Welche Vorteile haben Serien wie „Breaking Bad“ oder „True Detective“ für dein Storytelling und Content Marketing? Du kannst dir mehr Zeit für die Entwicklung nehmen, mehr in die Entwicklung von den Figuren eintauchen, die du näher vorstellen willst. Zudem bieten Staffel-Konzepte die Möglichkeit, verschiedene Themen unter einem Dach zu behandeln, mehr zu experimentieren und dir auch einmal eine längere Auszeit zu gönnen!
  • Impuls 5: Thema mit Raffinesse. Ein solches Thema entsteht dann, wenn es dir als Experte und Solopreneur gelingt, neben Fakten und Wissen ein übergeordnetes Thema zu finden, das emotional bewegt und mit einem Abenteuer oder Reise verknüpft ist. So kann Selbstmanagement etwas mit der Gestaltung von Beziehungen zu tun haben. Und so kann Selbstmanagement für eine Person, die damit übertreibt, ebenso einen Abgrund darstellen, eine dramatische Spirale.
  • Impuls 6: Die starke Eröffnung. Die Eröffnung sollte so gestaltet sein, dass du in eine Geschichte buchstäblich emotional hineingezogen wirst. Um die Spannung aufrecht zu erhalten, solltest du dir außerdem überlegen, wie du einen weiteren Strang mit einbauen kannst, der nie ganz aufgelöst wird. Ein paralleles Rätsel quasi.
  • Impuls 7: Fesselnde Figuren. Derartige Figuren entstehen durch Gegensätze – wie bei Fiona Griffith: mutig und verletzlich. Neben äußeren Begebenheiten, Aktionen und Handlungen wollen wir außerdem erfahren, wie die Innenperspektive dazu aussieht. Die innere Reise einer Figur: Wie wird diese verlaufen? Und was für Herausforderungen gilt es dabei zu meistern?
  • Impuls 8: Story mit Sogwirkung. „Der einzige Weg, das Interesse des Lesers von Anfang bis Ende aufrechtzuerhalten, führt darüber, dass du ihn die tief verankerten Schlüsselgefühle durchleben lässt, die er fühlen möchte.“ Ein Grundgerüst, ein sogenannter „Masterplot“, kann dabei helfen, diesen Trip des Lesers besser zu strukturieren. Auf der Basis solcher Plots wie „Die Suche“, „Das Abenteuer“ oder „Die Verwandlung“.
  • Impuls 9: Angst/Zweifel/Überraschung. Im Krimi und im Thriller gibt es bestimmte „Basisemotionen“, die immer wieder für Spannung sorgen: insbesondere Angst, Zweifel und Überraschung. So kann die Angst vor Ablehnung das Thema einer Challenge oder Kampagne sein. Ein Beispiel dazu ist die Geschichte von Jia Jiang.
  • Impuls 10: Das offene Ende. Bei dem „offenen Ende“ verhält es sich so ähnlich wie bei der „starken Eröffnung“. Es geht darum, Spannung zu erzeugen, zu halten oder sogar noch extrem zu steigern. Wie am Ende der dritten Staffel von „Haus des Geldes“. Eines der fiesesten Cliffhanger der bisherigen Serien-Geschichte!

Hast du Fragen zum seriellen Erzählen? Sind dir einige Dinge unklar, die ich in diesem sehr umfangreichen Beitrag ausgeführt habe?

Gibt es noch Fragen und Ergänzungen?

Dann hinterlasse deine Anmerkungen und Gedanken dazu einfach im Kommentarfeld.

Ich bin gespannt. 😀

Weiterführende Buchempfehlungen und Artikel

  • Alman, Brian M. (2014): Finde deine Stimme. Negative Selbstgespräche überwinden und die innere Weisheit entdecken. Carl-Auer Verlag
  • Bingham, Harry (2018): Fiona: Den toten verpflichtet (Fiona Griffiths, Band 1). Rowohlt Taschenbuch
  • Birkner, Monika (2019): Keine Angst vor Sichtbarkeit. Wie Sie sie meistern. Siehe dazu folgenden Link: https://monikabirknerfreedombusiness.de/keine-angst-vor-ablehnung-unternehmer
  • Blatter, Ivan (2017): Arbeite klüger – nicht härter!: So holen Sie das Beste aus ihrer Zeit, ohne sich auszubeuten. Humboldt Verlag
  • Boyle, T.C. (1992): World´s End. Deutscher Taschenbuch Verlag
  • Clear, James (2018): Atomic Habits. Tiny Changes, Remarkable Results. Penguin Random House
  • Eco, Umberto (2008): Der Name der Rose. Deutscher Taschenbuch Verlag
  • Greene, Robert (2019): Die Gesetze der menschlichen Natur. FBV
  • Iglesias, Karl (2019): Emotionen im Film. Professionelle Techniken für für Drehbuchautoren. Autorenhaus Verlag
  • Jiang, Jia (2016): Wie ich meine Angst vor Zurückweisung überwand und unbesiegbar wurde. Dutscher Taschenbuch Verlag
  • Keane, Christopher (2018): Schritt für Schritt zum erfolgreichen Drehbuch. Autorenhaus Verlag
  • Klein, Stefan (2014): Träume. Eine Reise in unsere innere Wirklichkeit. S. Fischer Verlag
  • Neumann, Marion (2012): Projekt Safari. Das Handbuch für souveränes Projektmanagement. Campus Verlag
  • Newport, Carl (2019): Digitaler Minimalismus. Besser leben mit weniger Technologie. Redline Verlag.
  • Niemann, Anna-Lena (2018): Psychologische Studie: Der schnellste Weg ins Kopfkino. Siehe dazu folgenden Link: https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/psychologen-vergleichen-visuelle-und-akustische-medien-15650404.html
  • Nietzsche, Friedrich (2013): Unzeitgemäße Betrachtungen. Create Space
  • Morrow, Jon (2012): On Dying, Mothers, and Fighting for your Ideas. Siehe: https://www.copyblogger.com/fight-for-your-ideas
  • Morrow, Jon (2011): How to quiet your Job, Move to Paradise and get paid to change the World. Siehe: https://problogger.com/how-to-quit-your-job-move-to-paradise-and-get-paid-to-change-the-world
  • Platon (2010): Der Staat. Anaconda
  • Schärf, Christian (2013): Spannend schreiben. Krimi- und Schauergeschichten. Duden
  • Schütte, Oliver (2016): „Schau mir in die Augen, Kleines“. Die Kunst der Dialoggestaltung. UVK Verlagsgesellschaft
  • Sol, Stein (2015): Über das Schreiben. Autorenhaus Verlag
  • Tartt, Donna (2017): Die geheime Geschichte. Goldmann
  • Tobias, Ronald B. (2016): 20 Masterplots. Die Basis des Story-Building in Roman und Film. Autorenhaus Verlag

Medienempfehlungen und Links – einschließlich Trailer zu Serien und Filmen

Bildquellen in chronologischer Reihenfolge

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Marcus Klug

Hey, mein Name ist Marcus Klug. Ich helfe Selbständigen dabei, den zeitlichen Aufwand für ihr Content Marketing extrem zu reduzieren und dennoch fesselnde Texte zu schreiben. Dafür nutzen wir KI wie ChatGPT. Wenn ich nicht gerade tiefer in die Welt der Künstlichen Intelligenz, des Copywritings und der Psychologie eintauche, beschäftige ich mich mit dem Verhalten von Katzen. In meiner Freizeit findest du mich beim Marathontraining, bei nervenaufreibenden Filmen oder in der Meditation.