Worauf es ankommt, wenn du als Experte etwas bewegen willst

Gehörst du auch zu denen, die etwas als Experte bewirken wollen? Und passt Personal Branding nicht zu dir? Dann bist du vermutlich ein Veränderer.

Wenn du dich im Internet als Experte in einer Nische positionieren willst, stellt sich zunächst die Frage, was für eine Art von Experte du überhaupt sein willst? Wenn du bei deinen Kunden etwas bewirken willst, passen gängige Positionierungs-Modelle vielleicht gar nicht zu dir. Also bist du ein Veränderer? Oder anders formuliert: ein Coach, Berater, Change Maker oder Transformation Agent mit einem solchen Anspruch?

Das Thema, worüber ich mich auch im oben angeführten Podcast mit Monika Birkner im Rahmen meiner Podcast-Serie „Abenteuer digitale Zukunft“ unterhalten habe.

Monika Birkner unterstützt als Transformations-Coach Solopreneure weltweit. Ihr Motto: „Solopreneur-Strategien für das neue Zeitalter. Langfristig im Denken, agil in der Umsetzung!“

Höre mal in das Podcast-Interview mit ihr rein, lohnt sich definitiv für dich!

Und zwar im Rahmen der dritten Staffel von „Abenteuer digitale Zukunft“. Der übergeordnete Schwerpunkt: „Die Digital Expert Journey. Von der ersten Idee zum multimedialen Expertenprogramm“.

Aber halt … Ich greife vor … Klären wir zunächst ab, was du und ich für gewöhnlich unter einem „Experten“ verstehen. Um dann der Frage nachzugehen, warum engere Positionierungs-Modelle vielleicht keinen Sinn für dich machen, wenn du dich eher als digitaler Experte mit ausgeprägtem Gestaltungswillen betrachtest …

Traditionell gibt es beispielsweise diese Unterscheidung:

  • Fachspezialist
  • Generalist
  • oder spezialisierter Generalist

Drei Beispiele dazu.

Der Fachspezialist

Du könntest als Fachspezialist Experte für SEO sein, also für Suchmaschinen-Optimierung. Dann würdest du deine Kunden dahingehend beraten, wie sie sich in Google mit einem bestimmten Thema besser positionieren können. Wie sie im Ranking also auf den höheren Positionen im Suchverlauf erscheinen und damit auch wesentlich besser aufgefunden werden.

Der Generalist

SEO ist ein wichtiges Segment im Online-Marketing. Wenn du ein Generalist in diesem Bereich wärst, hättest du einen sehr guten Überblick über die wichtigsten Teilbereiche im Online-Marketing. Dazu gehören solche Disziplinen wie Suchmaschinen-Marketing, Social Media-Marketing, Content Marketing, E-Mail-Marketing oder Affiliate-Marketing.

Der spezialisierte Generalist

Hier hättest du nicht nur einen guten Überblick über die verschiedenen Bereiche des Online-Marketings, sondern du wärst darüber hinaus auch noch auf einen Teilbereich spezialisiert. Als spezialisierter Generalist könntest du dir im Online-Marketing darüber hinaus ein Netzwerk von weiteren Experten aufbauen, um deinen Kunden einen idealen Service zu bieten. Deine Aufgabe besteht dann mehr darin, Themen schnell zu erfassen und Kunden Orientierung zu geben.

Beim Thema „Marketing“ sicherlich ein sehr wichtiger Service, weil sich immer mehr Menschen von den zahlreichen Online-Marketing-Trends vollkommen überfordert fühlen und oft nicht wissen, wo sie in diesem Bereich überhaupt starten sollen … Und wenn es um speziellere Fragen im Online-Marketing geht, etwa zum Thema „Suchmaschinen-Optimierung“, kannst du deine Kunden an andere Experten innerhalb deines Netzwerks weitervermitteln.

Umgekehrt bekommst du auch von den anderen Experten Aufträge. Und in beide Richtungen gibt es eine finanzielle Beteiligung, wenn ein Auftrag vergeben wird.

Soweit so schön …

Die entscheidende Frage: Was willst du überhaupt bewirken?

Wie steht es um deine Empathiefähigkeit? Empathiekarte für Experten, die sich digital positionieren wollen. Grafik: Marcus Klug

Schon seit längerer Zeit schaue ich mir kein Fernsehen im klassischen Sinne mehr an. Stattdessen stelle ich mir mein eigenes Programm zusammen. Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, als ob es ein anderes Jahrhundert gewesen wäre, wie die Talk- und Diskussionsrunden im Fernsehen für gewöhnlich damals aussahen. Da wurde dann „kontrovers“ diskutiert. Aber eigentlich war das überhaupt nicht „kontrovers“. Denn wirklich ans Eingemachte ging es dabei fast nie … Eine Simulation …

Eher hatte ich das Gefühl, einer schlechten Inszenierung beizuwohnen. 😀 Und was bei mir dabei vor allem im Kopf hängen geblieben ist, ist die Unfähigkeit, wirklich aktiv zuzuhören und die Signale des Gegenübers auf einer anderen Ebene mitzubekommen. Viel eher ging es darum, die eigenen Vorurteile zu bestätigen. Oder als „Experte“ im Gespräch nur darauf zu achten, wo es eine Abweichung von den eigenen Erfahrungen und dem eigenen Weltbild gab.

In den seltesten Fällen konnte man in diesen Sendungen eine tiefere Art des Zuhörens beobachten. Empathisches Zuhören. Oder gar schöpferische Zuhören.

Das ist dann der Fall, wenn du förmlich mit deinem Gegenüber in einem „co-kreativen Raum“ eingetaucht bist, wie das Monika Birkner so treffend formuliert. Das ist ein „Flow“-Zustand.

Wie in einem Tank mit Wasser gefüllt. Nur dass dieser Tank aus Ideen besteht.

Ein Ideenaustausch auf einer höheren Ebene, in der die enge Abgrenzung zwischen „Du“ und „Ich“ für eine gewisse Zeit außer Kraft tritt und etwas Drittes hervorgebracht wird.

Kennst du diesen Zustand auch von dir?

Ich liebe es, wenn so ein „Ideenraum“ in Gesprächen eröffnet wird. Und das bringt mich auch schon zu meiner Vorstellung von Experten im Übergang zum digitalen Zeitalter, die etwas bewirken wollen.

Was die Fähigkeit zur Empathiebildung anbelangt, so habe ich darüber erst vor kurzem einen tiefen Beitrag geschrieben: „Durch deine Augen: Empathie im Digital Expert Branding“.

Und das sage nicht ich, sondern mein Gegenüber.

Im Austausch mit Natalie Schnack – Business-Mentorin für Introvertierte. Auszug aus einigen Facebook-Kommentaren zu dem Beitrag: "Durch deine Augen: Empathie im Digital Expert Branding"

Die leere Leinwand

Im Zen ist man immer ein Anfänger.
Bei gängigen Positionierungs-Ansätzen steht häufig die eigene Person im Vordergrund. „Menschen kaufen von Menschen“, heißt es dann im Personal Branding.
 

Wenn du das auf einen bestimmten Experten überträgst, gilt das aber so nicht unbedingt. Bei einem Fachspezialisten kaufen wir eine Leistung ein, etwa eine Serviceleistung zum Thema „Suchmaschinen-Optimierung“. Die Person spielt dabei nur eine sehr eingeschränkte Rolle, vorausgesetzt, dass die Fachexpertise glaubhaft fundiert wurde, so und so viele Jahre Erfahrung im Bereich SEO …

Die einzige Ausnahme sind dabei Experten, die zu „Stars“, zu einer echten „Marke“ avanciert sind oder Künstler. Im Massenmarkt etwa: Redner wie Richard David Precht. Oder Coaches wie Robert Betz. In diesen Fällen geht uns tatsächlich um die „Person“.

In allen anderen Fällen geht es aber noch um ganz andere Dinge … Und zwar vor allem, wenn du als Experte bei deinem Gegegnüber, bei deinem Kunden, etwas bewirken willst, tiefergreifendere Veränderung beispielsweise. 😀

Monika Birkner beschreibt das so. Und zwar auf die Arbeit mit deinen Klienten als Coach bezogen:

Wesentlich ist, dass es Ihnen um die Veränderung und Transformation geht und die Art und Weise, wie Sie dabei co-kreativ und auf Augenhöhe mit Ihren Kunden zusammenarbeiten und sich mit ihrem ganzen Sein einbringen.

Mir kommt dabei in Bezug auf Experten im Übergang zum digitalen Zeitalter, die etwas verändern wollen und sich als Gestalter verstehen, gerade auch noch ein anderes Bild in den Sinn.

Nämlich das Bild der leeren Leinwand.

Nimm das Bild von der Empathiekarte im oberen Teil als Vorlage dazu. Wie würdest du plötzlich denken, hören und sehen und dein Gegegnüber betrachten, wenn du in der Beobachtung nicht deinen bisherigen Erfahrungsbackground zum Maßstab erheben würdest? Wenn pötzlich eine neue Dimension in der Erfahrung als Experte, als Expertin, dazu käme, die du vorher so noch nicht wahrgenommen hast?

Dafür musst du einen Teil deines bisherigen Wissens „ausradieren“. Und damit eine leere Leinwand erzeugen, zumindest wenn du Veränderung bei deinem Gegegenüber, bei deinem Klienten, anstrebst. Wie denkt, hört und sieht dein Gegenüber? Und nicht: Was glaubst du, wie dein Gegegenüber denkt, hört und sieht.

Du verfügst über bestimmte Erfahrungen und Fähigkeiten, die dich als Experte, als Expertin, auszeichnen. Der Rest bleibt erst einmal eine „weiße Leinwand“, die du mit deinem Gestaltungswillen ausfüllst. Ich weiß, dieser Gedanke kann Angst machen … Aber wir treten gerade in ein neues Zeitalter ein und befinden uns an der Schwelle … Davon bin ich überzeugt! 😀
 
Und neben deiner Expertise gehört dazu deine Persönlichkeit. Deine Lernbereitschaft. Und dein Wille zur Veränderung.
Du kannst das auch an den folgenden Schichten festmachen, wenn Lernen, Freiheit und Entwicklung deine zentralen Werte sind.
 
Es gibt eine übergeordnete Schicht im Austausch mit anderen Menschen und der Umwelt.
 
Es gibt die Schicht der digitalen Transformation.
 
Es gibt deine Fach-Kompetenz und besondere Fähigkeiten und Fertigkeiten von dir.
 
Und es gibt deine Grundbedürfnisse.
 
Was denkst du zu der neuen Rolle von Experten im Übergang zum digitalen Zeitalter? Ich finde dieses Thema wirklich spannend und freue mich darüber, deine Ansichten dazu näher zu erfahren. Hinterlasse einfach einen Kommentar am Ende dieses Beitrags!
 
Neulich habe ich dieses Buch in einer Buchhandlung in Köln entdeckt. Eine krasse Erfahrung, die mir wirklich Angst gemacht hat. Als der Universitätsdozent John Hull erblindet, ist er Anfang 40. Er hat kurz zuvor geheiratet, ein Baby ist unterwegs. Seine Erfahrungen, was es heißt, das Augenlicht zu verlieren, hält er täglich auf Tonband fest. „Im Dunkeln sehen“ ist aber nicht nur eine Erzählung über den Kampf mit dem Unabwendbaren. Das Buch schildert auch die Entdeckung einer anderen als der sichtbaren Welt, für die uns Sehenden die Sinne fehlen. Quelle zum Cover: https://images-eu.ssl-images-amazon.com/images/I/31QpS1yufLL.jpg

Weiterführende Buchempfehlungen und Links

Bildnachweise in chronologischer Reihenfolge

5 Kommentare

  • Danke schön für diesen Beitrag, Marcus. Das Bild der leeren Leinwand finde ich sehr ansprechend und auch sehr treffend. Denn es gibt keine zwei identischen Situationen. Wenn du als Experte bei einem Kunden etwas Bestimmtes gesagt oder getan hast, bedeutet das noch lange nicht, dass es bei dem anderen Kunden auch funktioniert. In solchen Situationen geht es nicht nur um Expertise, sondern auch um das offene, vorurteilsfreie und unvoreingenommene Zuhören.

    Ich erlebe es so oft. Denn meine Klienten sind in der Regel außergewöhnliche Menschen, die in keine vorgefertigte Schublade passen.

    Manche kommen mit Ideen, bei denen ich aus „Expertensicht“ abraten würde. Denn sie würden nicht in mein Experten-Wahrnehmungs- und Beurteilungsraster passen. Doch ich habe im Laufe der Jahre gelernt, dass gerade diese Ideen außerordentlich erfolgreich sein können. Weil sie unverbraucht und neuartig sind. Weil jemand mit seiner ganzen Begeisterung dahinter steht. Weil sie für diese Person und ihre Kunden genau passen.

    Umgekehrt sind schon Kunden zu mir gekommen und waren zutiefst frustriert. Sie hatten von „Experten“ gehört, was sie tun sollten, und es auch so umgesetzt. Doch es funktionierte nicht für sie. Sie kamen dann und sagten „Ich habe doch alles richtig gemacht. Weshalb funktioniert es nicht?“ Oder sie wussten es vielleicht auch schon. Sie hatten vielleicht sich eine Website bauen lassen, die einem gängigen Schema entsprach. Doch die Website drückte nicht ihre Einzigartigkeit aus.

    Expertenwissen ist nicht unwichtig. Doch es ist ein Anfang, nicht das Ende. In der co-kreativen Situation mit dem Kunden, wenn beide Seite offen sind füreinander und für die eigene Intuition, kann etwas ganz Neues entstehen. Die leere Leinwand ist dazu sehr förderlich.

  • Im Online-Marketing wimmelt es ja nur so von „Experten“, die genau zu wissen scheinen, wie man erfolgreich wird, wenn man nur dieser oder jener „Schritt-für-Schritt“-Anleitung folgt. Ich finde es vor diesem Hintergrund spannend, was du sagst. Da spricht auch die Erfahrung in der Gestaltung von Gesprächen. Die Intuition.

    „Denn es gibt keine zwei identischen Situationen. Wenn du als Experte bei einem Kunden etwas Bestimmtes gesagt oder getan hast, bedeutet das noch lange nicht, dass es bei dem anderen Kunden auch funktioniert. In solchen Situationen geht es nicht nur um Expertise, sondern auch um das offene, vorurteilsfreie und unvoreingenommene Zuhören.“

    Das ist auch eine Herausforderung. Eben offen und vorurteilsfrei in ein solches Gespräch zu gehen. Und dabei auch zu erleben, so wie du das schilderst, dass gerade auch Ideen erfolgreich sein können, die sich scheinbar sehr weit außerhalb des eigenen Rasters befinden. Ich glaube, das ist auch ganz klar ein Entwicklungsprozess. 😀

    Daher sehe ich Expertenwissen auch eher als Anfang. Sonst wäre es es ja auch kein Abenteuer, was die persönliche Entwicklung anbelangt … Und ja: Das Bild mit der leeren Leinwand kann dabei sicherlich helfen. Ich stelle mir häufiger weiße Wände vor. 😀

  • Ein sehr spannendes Thema, finde ich. In der Persönlichkeitsentwicklung kann es beim Coaching sogar störend sein, wenn ich als Coach selbst Erfahrungen in diesem Thema habe. Denn dort ist der Klient der Experte für seine Situation. Doch für das Marketing ist es oft nützlich, wenn man eigene Erfahrungen vorweisen kann. Denn dann denken die Kunden, dass sie verstanden werden. Als guter Coach begleite ich meine Klienten durch ihren Prozess. Und ich brauche in der Tat die Fähigkeit empathisch zuzuhören.

    Liebe Grüße Silke

  • Der Glaube, verstanden zu werden, ist ja quasi die Spiegelungssituation. Ah, der oder die hat ähnliche Erfahrungen wie ich gemacht. Dabei kann es sogar sein, dass mich jemand viel besser versteht, wenn er oder sie eben nicht über ähnliche Erfahrungen verfügt. Wie du das bereits so treffend kommentiert hast. Offen zu sein für andere Meinungen, Widersprüche auszuhalten und sich auf Neues einzulassen, weicht vom konventionellen Expertenverständnis ab. Und ebenso von solchen Marketingkonzepten, die lediglich dieses Verständnis nur weiter verstärken. Da wären wir wieder bei dem Bild mit der weißen Leinwand.
    Liebe Grüße Marcus

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Marcus Klug

Hey, mein Name ist Marcus Klug. Ich helfe Selbständigen dabei, den zeitlichen Aufwand für ihr Content Marketing extrem zu reduzieren und dennoch fesselnde Texte zu schreiben. Dafür nutzen wir KI wie ChatGPT. Wenn ich nicht gerade tiefer in die Welt der Künstlichen Intelligenz, des Copywritings und der Psychologie eintauche, beschäftige ich mich mit dem Verhalten von Katzen. In meiner Freizeit findest du mich beim Marathontraining, bei nervenaufreibenden Filmen oder in der Meditation.